Großer Abschiedstag für Propst André Müller

Bei bestem Sonntagswetter fand der letzte Gottesdienst unseres Propstes André Müller in der Lambertikirche statt.

Eine Zusammenfassung vom 17. September rund um St. Lamberti

Strahlend blauer Himmel und Glockengeläut in der Gladbecker Innenstadt läuten den offiziellen Abschied von Propst André Müller aus der Pfarrei St. Lamberti ein. Der 55-Jährige Propst beendet im September seinen langjährigen Dienst in der Stadt und wechselt endgültig nach Oberhausen, wo er demnächst auch wohnen wird.

Eine letzte festliche Messe mit Propst Müller feiern die gläubigen Gladbecker in der St. Lamberti-Kirche. Dazu sind extra sämtliche Kirchenchöre aus dem Stadtgebiet angereist, die Schützen und Pfadfinder stehen Spalier. Im hinteren Bereich der Kirche werden zusätzliche Stühle aufgestellt. Ein Großaufgebot für den scheidenden Propst.

Ich wollte ja nie Pastor werden“, erzählt Müller in der Predigt. Er hatte immer Schwierigkeiten mit dem Begriff Hirte, der ein Pastor ja gewissermaßen ist. „In der heutigen Zeit Hirte zu sein, ist schwierig“, betont André Müller. „Ein Hirte weiß schon, was für alle gut ist, er beschützt, er gibt den Weg frei, er hegt die Schafe ein. Welcher moderne Mensch will das heute mit sich machen lassen?“ Verwaltung einer Gemeinde habe er sich allerdings vorstellen können, denn „einer muss ja den Laden führen“. Den Laden geführt hat er nun insgesamt 19 Jahre in Gladbeck, in verschiedenen Positionen.

André Müller kommt 2004 als Pfarrer nach St. Johannes in Gladbeck-Ost, in die Gemeinde, deren Kirche vor einem guten Jahr abgerissen wurde. Aktive aus Gladbeck-Ost sagen, Müller hat die Gemeinde sehr begeistert. „Seine Predigten waren immer sehr gut“, berichtet Elmar Surau, der damals dort im Kirchenvorstand war. „Die Gottesdienste waren sehr gut besucht.“ – „Meine erste Liebe in Gladbeck“, so bezeichnet auch André Müller seine erste Gemeinde in der Pfarrei, in der er auch Freundschaften geschlossen hat, die bis heute halten.

2007 folgt dann eine seiner nächsten großen Aufgaben: aus vielen einzelnen Pfarreien wird eine Großpfarrei – die heutige Pfarrei St. Lamberti. Auf die Zeit blickt André Müller auch bewegt zurück: „Die Umsetzung des Pfarreientwicklungskonzeptes war eine meiner größten Herausforderungen hier in Gladbeck.“ Zu dem Wechsel in eine Großpfarrei zählten auch die ersten Kirchenschließungen in Gladbeck-Brauck sowie Ellinghorst und auch der Abriss der St. Johannes-Kirche an der Bülser Straße.

Zwei Jahre später, im Jahr 2009, wird André Müller zum Propst ernannt und ersetzt damit den bisherigen Propst Karl-Heinz Berger. Er ist fortan Pfarrer in St. Lamberti und zieht bald darauf in die Innenstadt.

André Müller setzt sich kritisch mit der Weltkirche auseinander. Er sieht die Herausforderungen für das Christentum in der heutigen Zeit, in einer Welt voller Krisen. „Ein Haus voll Glorie schauet? Dieses Haus hat schon lange einen Dachschaden“, betont der 55-Jährige in der Predigt am Sonntag. Er hofft, dass möglichst viele Gläubige der Kirche in Gladbeck die Treue halten. Dabei dürfen auch durchaus neue Wege gegangen werden, denn auch wenn mal etwas schiefläuft: „Man kann nicht tiefer fallen als in Gottes Hand.“

Nach der Messe sprechen Bürgermeisterin Bettina Weist, Superintendent Steffen Riesenberg als Stellvertreter der evangelischen Kirche sowie Beatrix Klein-Wiele für das pastorale Team und Ludger Weijers für den Pfarrgemeinderat der Pfarrei St. Lamberti ihre Gruß- und Abschiedsworte. Zusammenfassend lässt sich sagen: André Müller hat viel bewegt, große Veränderungsprozesse in der Kirche angestoßen und begleitet. Er war stets offen für Kritik und nahm aktiv am Leben in der Pfarrei und in der gesamten Stadt teil. André Müller war ein Kumpel, ein Hirte. Und ein Mensch, der in den letzten zwei Jahren einen Spagat hinlegen musste, seitdem er zusätzlich zur Leitung der Propsteipfarrei St. Lamberti zwei weitere Pfarreien in Oberhausen übernahm. „Ich habe mein Bestes gegeben“, sagt Müller abschließend und wünscht allen Kirchbesuchern zum letzten Mal „einen schnuckeligen Sonntag“. Anschließend lädt er zu einem Empfang im sozialpastoralen Zentrum K4 ein.

Lena Gerbig