Das Christentum kam mit den Römern in weite Teile des europäischen Abendlandes. Kaiser Konstantin der Große (c.270/288 – 337) setzte es im 4. Jahrhundert als Staatsreligion im ganzen römischen Herrschaftsgebiet durch. Mit dem Zerfall des römischen Reiches ging auch der neue Glaube in vielen Regionen verloren. Die angelsächsischen Missionare Suitbert und Bonifatius sowie der Friese Liudger trugen das Christentum bis zum ausgehenden 8. Jahrhundert in das Gebiet von Lippe und Ruhr. Nach Beda Venerabilis (um 673 – 735) führte die Missionsreise des hl. Suitbert (c. 634 – c.709) um 695 zu den Brukterern südlich der Lippe. Der hl. Bonfatius (c. 673 – c. 754/55) missionierte weite Teile des östlichen Frankenreichs. Der hl. Liudger (c. 742 – 809)gelangte Ende des 8. Jahrhunderts bis an die untere Ruhr. Mit dem Sieg über die heidnischen Sachsen war unter Karl dem Großen (c. 747 – 814) das Frankenreich zu Beginn des 9. Jahrhunderts christianisiert. Dichter Wald bedeckte zu dieser Zeit weite Landesteile, in den einzelne Höfe gerodet wurden. Erste Hinweise auf Hofstellen in der Region stammen aus der Zeit um 900. Sie gehörten Kloster Werden an der Ruhr und Stift Essen.
Die Gladbecker Kirche zählte bei ihrer ersten schriftlichen Erwähnung zusammen mit dem später so genannten Abdinghof zum Besitz der Benediktinerabtei Deutz (Köln). Der Abdinghof/Abtshof gelangte vermutlich als Schenkung Kaiser Ottos III. (983 – 1002) an seinen Reichskanzler Erzbischof Heribert (999 – 1021) von Köln. Der Kölner Erzbischof wies den Besitz um 1019/20 seiner Klosterstiftung als Gründungsgut zu. Die Benediktinerabtei verfügte in Gladbeck über ein Gut mit allen Ländereien und Wäldern, über die Kirche und den Kirchenzehnt (Predium in Gladebach cumomnibus suis pertinentiis et forestibus et ecclesiamcum decima, Besitzverzeichnis Kloster Deutz c. 1164). Eine frühe Urkunde von 1019/20, von der man heute weiß, dass es sich formal um eine Fälschung handelt, referiert diesen Sachverhalt. Ihre inhaltliche Aussage erweist sich jedoch durch den Vergleich mit weiteren Schriftzeugnissen als zutreffend. Päpstliche Bestätigungen des Deutzer Besitzes in Gladbeck folgten ab Mitte des 12. Jahrhunderts. Die Gladbecker Kirche blieb bis in die Neuzeit hinein dem rheinischen Kloster unterstellt. Mit der Auflösung der Abtei fiel das Patronatsrecht 1797 an die Kölner Erzdiözese.
Die parochia Gladebeke, die Pfarrei Gladbeck, taucht urkundlich erstmals Mitte des 13. Jahrhunderts auf. Das Kirchspiel umfasste das Dorf, dazu die umliegenden Bauerschaften Butendorf, Ellinghorst, Rentfort, Zweckel und Brauck. Der Name von Ort und Pfarrei orientierte sich, wie schon früher der Standort der Kirche, am Bachlauf Gladebeke. Die Kirche lag damit in relativer Nähe zum Vestischen Hellweg, der Hauptverkehrsachse südlich der Lippe. Wie das Urkataster von 1823 zeigt, bildete die katholische Kirche den Dorfmittelpunkt, um den sich die Besiedlung in zwei Kreisen zog. Der überwiegende Teil der Häuser befand sich im 150-Meter-Radius. Hinter der Sakristei lag das Beinhaus. Der Friedhof dehnte sich um die Kirche aus. Im Jahr 1888 weihte der Gladbecker Pfarrer Franz Nonn (1884-88) den heutigen katholischen Friedhof an der Lindenstraße/ Feldhauser Straße ein. Einmal im Jahr fand im Dorf der Lambertusmarkt statt. Die mittelalterliche Hagelprozession wird bis heute mit einer ökumenischen Stadtprozession gefeiert.
Standort und Aussehen der Kirche aus der Zeit um 1019/20 sind nicht bekannt. Seit dem 13. Jahrhundert existierte eine Steinkirche am Standort der heutigen Propsteikirche. Archäologische Funde sowie eine Beschreibung des Gladbecker Pfarrers Theodor Enbergs (1833 – 76) überliefern Größe und Aussehen der romanischen Hallenkirche. Der Werdener Baumeister Engelbert Kleinhans (1758 – 1834) ersetzte sie in der Zeit von 1797 bis 1804 durch eine Dorfkirche mit Zwiebelturmhaube aus Schiefer. Die Grundrisse beider Bauten werden vollständig von der heutigen katholischen Propsteikirche St. Lamberti überdeckt. Der spätere Kölner Dombaumeister Bernhard Hertel (1862 – 1927) plante die neugotische Hallenkirche in Gladbecks Stadtmitte. Sie wurde, nach 30 Monaten Bauzeit, am 26. Oktober 1899 durch den Münsteraner Bischof Dr. Hermann Dingelstad (1889 – 1911) eingeweiht.
Die frühe Gladbecker Kirche zählte als Missionssprengel zum Erzbistum Köln. Aus dem Kölner Großdekanat Dortmund wurden 1612 die Kirchen des Vestes Recklinghausen zum Vestischen Kommissariat zusammengeführt. Die päpstliche Bulle De salute animarum löste sie 1821 von der Erzdiözese Köln. Die Kirche in Gladbeck war als Teil des neugegründeten Landdekanates Recklinghausen Bistum Münster unterstellt. 1864 wurde das Landdekanat geteilt und die Gladbecker Kirche dem Dekanat Dorsten verbunden. Das Dekanat Gladbeck existiert seit 1915, bis 1954 rechnete noch die Kirche in Horst dazu. Seit der Gründung des Bistums Essen im Januar 1958 gehört Gladbeck zum Ruhrbistum.
Bis Mitte des 19. Jahrhunderts war die St. Lamberti-Kirche die einzige Kirche in Gladbeck und die Bevölkerung homogen katholisch. Die Industrialisierung des Gebietes, insbesondere der Beginn des Bergbaus, ließ die Bevölkerungszahlen sprunghaft ansteigen. Bereits in den 40 Jahren von 1860 bis 1900 verfünffachte sich die Zahl der Einwohner. Andere Glaubensrichtungen etablierten sich und neue katholische Pfarreien entstanden. Im 20. Jahrhundert wurden gegründet: St. Marien in Brauck (1906), St. Josef in Rentfort (1908), Heilig Kreuz in Butendorf (1915), Herz Jesu in Zweckel (1915), Christus König (1928) in Schultendorf, St. Johannes in Mitte-Ost (1953, profaniert 2022), St. Elisabeth in Ellinghorst (1961, profaniert 2010) sowie St. Pius (1973, profaniert 2007) und St. Franziskus (1980) in Rentfort. Sie bilden seit dem 18. September 2007 die Propstei-Pfarrei St. Lamberti. Wie bisher umreißen die Pfarreigrenzen die Stadtgrenzen.